Frühlingsgefühle in der Holsteinischen Schweiz

Eingebettet zwischen der Ostsee und den Seen Ostholsteins ist die Holsteinische Schweiz Naturidylle pur. Sanfte Hügel treffen auf weite Wiesen und Felder, malerische Orte auf Kulturgenuss und spannende Historie. Auf einer Entdeckungsreise durch die Gärten und Parks in der Region stoßen wir in Malente auf ungewöhnliche Wasserpflanzen, erleben den Küchengarten von Eutin mit allen Sinnen und sind live dabei, als der Postbote die Bräutigamseiche mit neuen Liebesbriefen befüllt.

Eine junge Frau läuft auf einem Holzsteg durch den Kurpark in Malente.
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Unsere erste Station auf der frühlingshaften Reise durch die Holsteinische Schweiz führt uns in den Ort Malente mit seiner einmaligen Lage zwischen Dieksee und Kellersee. Doch unser Ziel ist heute nicht das Wasser, sondern der Kurpark. Die grüne Oase im Zentrum des Ortes lädt zu einem ausgiebigen Spaziergang ein. Es geht vorbei an Frühjahrsblühern wie Narzissen und Lenzrosen und über breite Holzstege vorbei an ganz ungewöhnlichen Pflanzen. Die Wurzeln der Sumpfzypresse sehen aus wie kleine Termitenhügel und erinnern an exotische Pflanzen aus fernen Ländern. Sie lassen einen kurz vergessen, dass wir mitten in Schleswig-Holstein sind. 

Von Sumpfzypressen und Kneippbecken

Neben den Sumpfzypressen entdecken wir einen Judasblattbaum, Sumpfeichen, Trompetenbäume sowie zahlreiche Rhododendron-Arten. Wer möchte, kann die botanische Vielfalt des Kurparks bei einer offiziellen Führung genauer unter die Lupe nehmen und mehr über den Reichtum an Blumen und Bäumen erfahren. Bei schönem Wetter kann man hier den ganzen Tag verbringen, denn gemütliche Kaminhäuschen, ein Kneippbecken, eine Boulebahn oder auch ein übergroßes Schachbrettspiel machen den Besuch zu einem echten Erlebnis. Entworfen wurde dieser einmalige Park von Karl Plomin, der auch den bekannten Hamburger Park „Planten un Blomen“ gestaltet hat.

Wer noch mehr über die Welt der Bäume erfahren möchte, verbindet den Besuch im Kurpark mit dem Arboretum. Nur rund 15 Gehminuten entfernt wartet dieser Naturlehrpfad mit spannenden Infos zu Bäumen aus aller Welt auf – von Esskastanien über Traubeneiche bis hin zu einem Urweltmammutbaum. Besonders für Kinder ist der Lehrpfad ein tolles Erlebnis, denn es gibt auch viel über Bienen und weitere Insekten zu lernen. Daneben befindet sich zudem gleich ein großes Wildtiergehege.

 

Eine Hand hält einen Brief vor die Bräutigamseiche Eutin
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Liebesbriefe in der Bräutigamseiche

Zu einem ganz besonderen Baum geht es weiter in Richtung Eutin: der Bräutigamseiche. Sie ist wohl der einzige Baum mit einer eigenen Postadresse. Bereits seit vielen Jahren schreiben Menschen Briefe an die Eiche – meist in der Hoffnung, ihren Partner oder ihre Partnerin fürs Leben zu finden. Das Prinzip ist einfach: Die Briefe werden von der Post täglich zugestellt und in das Astloch gelegt. Jeder darf die Briefe herausnehmen, lesen und bei Interesse mitnehmen und natürlich beantworten. Wir haben Glück und erleben live, wie der Postbote vorbeikommt und die neuen Briefe ins Astloch legt. „Viel Spaß beim Lesen“, ruft er uns fröhlich zu und führt seine Tour fort, als wäre die Zustellung an einen alten Baum für ihn etwas ganz Normales. 

Tagtäglich erreichen die Bräutigamseiche an die 40 Briefe aus der ganzen Welt – und das mit Erfolg. Inzwischen haben sich auf diesem Wege bereits zahlreiche Paare gefunden. Nachweislich seien sogar schon mindestens zehn Ehen durch die Partnervermittlung Bräutigamseiche geschlossen worden. Damit wird sie ihrem Namen mehr als gerecht.

Frühblüher im Küchengarten vom Schloss Eutin
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Küchengarten am Eutiner Schloss

Die letzte Station unserer Reise durch die Gärten und Parks in der Holsteinischen Schweiz führt uns nach Eutin – genauer gesagt in den Schlosspark. Eine wunderschön angelegte Grünanlage im Stile eines englischen Landschaftsgartens. Entlang des geschwungenen Rundwegs entdecken wir blühenden Magnolienbäume, die Statue Flora – die Göttin der Blumen -, den imposanten Pavillon und den Philosophischen Gang mit seinem kleinen Wasserfall. Immer im Blick: den großen Eutiner See. An mehreren Hörstationen können die Besucher außerdem in Erinnerungen eintauchen. Im Originalton gibt es Einblicke in die Landesgartenschau 2016, Hintergründe zum Bau der Freilichtbühne und natürlich auch Infos rund um das Schloss selbst.

Auch am Rosen- sowie Küchengarten gibt es eine solche Hörstation. Zahlreiche Obst- und Gemüsesorten sowie eine unglaubliche Kräutervielfalt machen den Küchengarten an der Orangerie zu einem Genuss für alle Sinne. Um die Pflege kümmert sich zum Großteil ein ehrenamtlicher Verein. Es ist ein Ort der Begegnung, ein Ort der Vielfalt, ein Ort des Genusses. Einige der geernteten Leckereien werden auch vor Ort verkauft.

Kunsthandwerk-Laden in der Innenstadt von Eutin
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Nach dem Rundgang durch den Schlosspark gönnen wir uns erst einmal eine Kaffeepause in der SeeLoge, einem Inklusionshotel direkt am Seeufer mit leckeren Kuchen und Torten. Anschließend lohnt ein kleiner Abstecher in die nahegelegene Innenstadt. Hier gibt es kleine Läden und Kunsthandwerk zu entdecken. Wer noch Appetit auf ein leckeres Fischbrötchen hat, kehrt ins Toohus am Marktplatz ein und lässt den Tag standesgemäß ausklingen. 

Übrigens: Auch ein Besuch in Plön mit einem Spaziergang zur Prinzeninsel lässt sich mit dem Ausflug sehr gut verbinden. Besonders praktisch: Die Orte Eutin, Malente und Plön lassen sich alle gut mit der Bahn erreichen. 

Jana Walther - Portraitfoto

Von Jana Walther

Jana ist als gebürtiges Nordlicht bei Wind und Wetter in Schleswig-Holstein unterwegs – immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Orten und spannenden Geschichten. Wenn sie mal nicht bei einem Cappuccino mit Meerblick in ihrer Heimat Kiel in die Tasten haut, findet man sie abseits des Trubels auf unbekannten Pfaden in den Naturschutzgebieten des Landes.